Meine Haltung
Raum / Voliere /
Käfigausstattung
Raum
Eine oft unterschätzte Bedeutung ist bei der Unterbringung der Vögel
zu erkennen. Selten hat man die Möglichkeit den Tieren im Garten
eine Freiflugvoliere (Lärmbelästigung für Nachbarn mit bedenken) zu
bieten. Bei der Wohnungshaltung ist es ideal den „Fliegern“ ein
Zimmer zu bieten, in dem sie sich bestenfalls den ganzen Tag frei
bewegen können, aber auch der Anschluss an die Familie nicht fehlt.
Optimal wäre natürlich ein separates Vogelzimmer mit pflegeleichter
Einrichtung, da selbstverständlich
der
Aspekt des täglichen Saubermachens nicht außer Acht gelassen werden
darf.
So gehört meinen beiden – Stumpy (geb.1990) und Melian
(geb. 2003) – Wohnzimmer Nr. 1. Zu diesem Raum steht die Türe
– gesichert über einen Türstopper – normalerweise den ganzen Tag
offen, da den beiden somit der Anschluss an den Rest der Familie
("Schwarm") gegeben ist.
Um
die Türe zu "ersetzen" habe ich auch eine recht passable Lösung
gefunden, quasi eine zweite Türe:
von einem Schreiner habe ich einen leichten Türrahmen anfertigen
lassen, in welchen ein Volierengitternetz (aus Polyester)
eingearbeitet wurde. Diese "Gittertüre" wurde mit zwei Scharnieren
am äußeren Türrahmen befestigt und lässt sich mit Hilfe von Magneten
(die für die Gefiederten nicht erreichbar sind) schließen, bietet
den Beiden aber doch die Möglichkeit zu hören und teilweise auch zu
sehen, was wir außerhalb ihres Vogelwohnzimmers tun.
Das
Zimmer an sich ist ein heller Raum, in dem ich die Fenster mit
Rollos bzw. Holzperlenvorhängen abgesichert habe. Die Holzperlenvorhänge habe ich aus
unbehandelten / nicht lackierten Holzteilen und Bambusstäben selbst
gefertigt, sie dienen den Vögeln auch gleichzeitig zum Klettern und
Hinhängen. Der gesamte Raum ist farblich in Naturtönen gehalten, da
sich Farben nachweislich positiv auf das Wohlbefinden der Vögel
auswirken können.
Viel Grün (für Vegetation, Pflanzen), ein
sonnenblumengelb gemalter Wandteil (für Sonne) und ein großes
hellblaues Handtuch (für Himmel) auf dem Käfig bieten den Vögeln
ihre „Lieblingsfarben“.
Da die Fensterscheibe keine UV Strahlung durchdringen lassen, hat
mir unser Tierarzt eine neuartige Vogellampe ans Herz gelegt – EXO
PARROT LIGHT .
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hellblaues Handtuch (für Himmel) |
EXO BIRD LAMP |
Die
bisherigen empfohlenen Vogellichter geben laut Bürkle / Britsch
nicht die ausreichende Lichtmenge an die Vögel ab, was die Praxis in
einer Reihe von Lichtmessungen herausgefunden hat. Daher haben sie
die EXO BIRD LAMP/EXO PARROT LIGHT entwickeln lassen. Diese Lampe versorgt die Vögel
– ebenso wie Sonnenlicht – in einem ausgewogenen, lebenswichtigen
Verhältnis von UV-A und UV-B Strahlen mit Licht. Vögel benötigen
diese UV-Licht Strahlung, um ihre Vitalität aufrecht zu erhalten
und um Artgenossen und Futter im „richtigen Licht“ zu erkennen.
Abhängig vom UV-Licht ist auch die Bildung und Verwertung von
Vitamin D3 und Calcium und somit kann man Mangelerscheinungen des
Knochenwachstums vorbeugen. Das UV Licht erweitert nämlich auch das
Farbspektrum für die Vögel. Sie können dann Farben im ultravioletten
Bereich sehen, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann, also
gönnen wir ihnen doch diesen Vorteil. Mehr Informationen über diese
Lampe und wie man sie beziehen kann findet man unter
www.exo-labor.de
Weitere „Sicherheitsmaßnahmen“ im Zimmer
sehen folgendermaßen aus:
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Das Fenster, das bevorzugt zu Lüften
geöffnet wird, hat eine kleine Riegelvorrichtung, so dass auch
bei Kippstellung nicht einmal ein Wellensittich entfliehen
könnte.
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Bei Zimmerpflanzen habe ich zwar solche
Arten gewählt, die laut Pflanzenbuch ungiftig sind, dennoch
musste ich
mir
einen besonderen Pflanzenschutz überlegen. Melian „verwechselte“
nämlich einmal den Elefantenfuß wohl mit einem frischen Salat
und hat ihn innerhalb kürzester Zeit (ca. 10 Minuten) beachtlich
zerrupft. Frische Zweige zum Zerlegen rufen keine derartige
Begeisterung hervor! Nun habe ich die Pflanzen in einer Gruppe
zusammengestellt und zum Schutz ein Moskitonetz darüber gehängt.
Nachdem sich
herausgestellt
hatte, dass die Beiden das Dach (am Netz selbst haben sie kein
Interesse) gerne als Lande- und Ruhegelegenheit nutzen, habe ich
es zusätzlich mit einem Tuch abgedeckt, um zu verhindern, dass
einer am Netz hängen bleibt.
Ich denke, Zimmerpflanzen sind für
das Wohlbefinden der Tiere zwar sehr wichtig, sollten aber für Sittichschnäbel
tabu sein – auch zu ihrer eigenen Sicherheit. Hierfür sind doch
bestimmt bessere Alterativen z.B. frischer Bio-Salat, Golliwog,
Vogelmiere oder Hirtentäschel, für „Nagesittiche“ natürlich auch
frische Zweige von ungespritzten Obst-oder Nussbäumen.
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Elektrische Kabel sind entweder verdeckt
oder zur Verstärkung isoliert, Steckdosen wurden mit
Kindersicherungen versehen.
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Schränke oder Kommoden stehen so an der
Wand, dass auch kein kleiner Vogel in den Spalt hinunterfallen
kann.
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Offene oder mit Wasser gefüllte
Gefäße sind keine aufgestellt und alle anderen Accessoires habe
ich gründlich auf ihre Gefährlichkeit geprüft (giftige
Materialien wie Blei oder Zink, spitzige oder scharfkantige
Gegenstände). Selbst die Bilder an der Wand sind extra befestigt
worden.
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Dieses Wohnzimmer ist auch
„fernsehfrei“, so können unsere gefiederten Freunde ihre
Nachtruhe ungestört genießen (Wochentags von 20°°- 7°° Uhr).
Voliere - Käfig
Bei
der richtigen Wahl des Vogelheimes gibt es natürlich einige wichtige
Kriterien zu beachten. Zu allererst sei gesagt: ein Käfig/Voliere
kann eigentlich gar nicht zu groß sein, aber auf jeden Fall zu
klein. Der „Wert“ eines gefiederten Freundes sollte niemals nach
seiner Körpergröße und seinem Gewicht bemessen werden, also gönne
man ihm, wenn möglich eine richtig geräumige Behausung. Dies soll
aber niemanden dazu inspirieren, für kleinere und größere Sittiche
eine Papageienvoliere auszuwählen, da diese aufgrund des
Gitterabstandes von 31mm für Papageien und nicht für Sittiche
geeignet ist. Diese benötigen Käfige/Volieren mit einem
Gitterabstand von 15mm, damit sie ihr Köpfchen nicht hindurchstecken
können. Die Auswahl
an geeigneten Vogelheimen ist heutzutage relativ gut, ich persönlich
empfehle die sog. Montana-Cages. Das Volierenmaterial* ist absolut schwermetallfrei und es gibt deshalb auch keine
„Zinknasen“ (kleine kugelförmige Materialüberschüsse bei schlecht
verzinkten Volieren), durch welche sich die Vögel bei Aufnahme
schwere (meist tödlich verlaufende) Vergiftungen zuziehen können.
Die Oberflächen lassen sich gut abwischen und bei der Konstruktion
wurde auch darauf geachtet, dass fast keine unnötigen, schwer
zugänglichen Schmutznischen vorhanden sind. Die Farben, die bei den
Volieren zur Auswahl stehen sind „vogelaugenfreundlich“, d.h. keine
Farbtöne, welche die Vogelaugen blenden könnten (z.B. weiß oder
metallic).
Stumpy und Melian teilen sich – laut Hersteller – das wohl größte
Sittichheim weltweit. Es handelt sich um einen sandweißen ( = helles
grau ) Montana Cage –Palace II : Maße ca. 163 x 81 x 188 cm. Nachdem
ich viele Jahre andere Zimmervolieren nutzte, habe ich mich wegen
folgender Merkmale und Vorteile für einen Montana Cage entschieden:
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Zwei großzügige Türen, die sich
besonders bei Reinigungsarbeiten für mich als Vorteil erweisen.
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Zwei Anflugklappen oberhalb der Türen
dienen den Beiden als idealer Landeplatz. Sie benutzen diese
aber auch sehr gerne zum Naschen am Obstteller oder einfach nur
als Aussichtsplatz zum Ruhen.
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Die entfernbare Trennwand ist besonders
am Abend sehr nützlich. So haben Stumpy und Melian jeweils ein
Käfigabteil für sich und es werden unnötige Rangeleien um den
Schlafplatz vermieden, was früher schon der Fall war. Jetzt
klappt das Schlafengehen prima.
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Weitere sinnvolle Details sind die
entfernbaren Kotgitter (verwende ich nicht, da die Beiden gerne
mal in den Streuschubladen herumspazieren) und die sog.
Auffangschürzen, die herunterfallendes Futter in die
Streuschubladen gleiten lassen.
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Montana Cages zeichnen sich auch durch
vogelsichere Schlösser aus, denn schon so manchem Papagei ist es
gelungen, sein Vogelheim selbst zu öffnen und zu entkommen.
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Edelstahlschalen können durch spezielle
Futtertürchen (mit einem Drehverschluss – Riegelsystem) von
Außen eingesetzt und zum Säubern entnommen werden.
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Hervorzuheben ist auch das Material:
eine schwermetallfreie , patentierte AVILON –
Pulverbeschichtung, die recht pflegeleicht ist. Für Sittiche
beträgt der Gitterabstand 15 mm, die Gitterstärke 3mm.
Wer noch mehr Infos über Montana Cages erhalten möchte, bekommt
diese im gut geführten Zoofachhandel oder unter
www.montanacages.com
Käfigausstattung
Bei der Auswahl der Sitzmöglichkeiten habe ich darauf geachtet, dass
diese verschieden groß im Durchmesser sind und zudem aus
unterschiedlichen Materialien bestehen. Unverzichtbar für die
Gesunderhaltung der Vogelfüße ist die unterschiedliche Stärke der
Sitzstangen, da so auf natürliche Weise die Krallen abgenutzt werden
und an den Fußballen viel seltener Druckstellen entstehen, die zu
schmerzhaft entzündlichen Fußballengeschwüren werden können.
Gänzlich abzuraten ist deshalb auch von sog. Sandpapierstangen
(Sandpapierröhren, die über die Sitzstangen gezogen werden, um die
Krallen kurz zu halten), die leider noch immer im Zoofachhandel
unnötigerweise erhältlich sind.
So sieht unsere Volierenausstattung aus:
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Der Käfigboden ist mit Zeitungspapier
ausgelegt, das täglich erneuert wird. So haben wir immer einen
frischen Bodenbelag, da vor allem heruntergefallene Obstreste
schnell verderben und von den Beiden am nächsten Tag nicht mehr
aufgenommen werden sollen.
Aus hygienischen Gründen ist es besser,
den Vögeln den Sand und Vogelgrit , den sie zur Verdauung unbedingt
benötigen, nicht am Boden anzubieten. Wir haben separat auf Höhe der
Futternäpfe eine Schale hängen, in der ein Mineralsteinblock
befestigt wurde. In der Schale selbst befindet sich noch ein Sand-Vogelgrit
Gemisch, an dem sich Beide täglich zu schaffen machen.
Die vier Futter-und vier Trinknäpfe sind ( von meiner Körpergröße
aus gesehen ) etwa in Augenhöhe angebracht, so dass die Vögel nicht
immer das Gefühl haben, man beobachtet sie von oben herab. Einzig die Edelstahlnäpfe, in denen morgens das Obst und Gemüse
gereicht wird, sind im unteren Volierenbereich zu finden. Erstens
müssen Beide , wenn sie leckeres Obst und Gemüse genießen möchten
runter klettern und zweitens kann so nicht so viel Obst oben
herumgeschleudert werden, da Sittiche und Papageien ja
bekanntermaßen kleinere und größere „Obstschleudern“ sind.
Zum Thema Haltung lesen Sie bitte auch die Seiten
Schlaf / Baden