Ernährungstipps
Pelletfutter / Extrudate /
Obst und Gemüse /
Leckereien
Es gilt zu beachten, dass
die verschiedenen Arten von Sittichen und Papageien auch völlig
unterschiedlich in ihren Bedürfnissen, was die Ernährung (und auch
Haltung) anbelangt, sein können. So ist jeder Halter gefordert, sich
über eine vernünftige Ernährung seiner Pfleglinge ausreichend
Informationen einzuholen und diese nach bestem Wissen in die Tat
umzusetzen.
Wie sieht nun ein typischer
Tag von Stumpy und Melian aus und welche Ernährung hält sie fit ?
Bevor ich die zwei wochentags gegen 7:00 Uhr am Morgen aufdecke (am
Wochenende dürfen wir alle ausschlafen), bereite ich ihr Frühstück
zu. Die Zusammenstellung ist natürlich der Jahreszeit
angepasst, d.h. im Sommer gibt es frische Beeren aus dem Garten oder
„Grünzeug“ aus dem Wald.
Hier die sog. „Grundversorgung“:
etwa 55% Pellets + 15 % Körner/Hirse + 30% Obst/Gemüse
In vier Näpfen gibt es Harrison’s
Erhaltungsfutter und je einen
viertel Teelöffel Körnermischung
von Versele Laga. Dann verteile ich noch ein paar
getrocknete Beeren und
getrocknete Früchte (Beeren
bzw. Früchte: Berberitze, Eberesche, Sanddorn, Cranberries,
Physalis, Aroniabeere,
Wacholderbeere, Gojebeere u.a.. siehe Leckereien;)
Obstteller
siehe unten;
Pelletfutter / Extrudate
Harrison’s Erhaltungsfutter
: Harrison garantiert, für sein
Alleinfutter nur Rohstoffe zu verwenden, die aus kontrolliert
biologischem Anbau stammen, d.h. das Futter beinhaltet keine
chemischen Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel. Deshalb muss es
nach dem Öffnen der Packung wie ein frisches Nahrungsmittel für den
persönlichen Gebrauch behandelt werden. Die geöffnete Packung im
Kühl-oder Gefrierschrank aufbewahren und nur so viel entnehmen was
dem täglichen Bedarf eines Vogels entspricht. Das Futter ist in Pelletform in verschiedenen Sorten und unterschiedlicher Pelletgröße
erhältlich. Es setzt sich wie folgt zusammen: Getreide, Algen,
Nüsse, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Proteine, Fette, Vitamine,
Mineralstoffe und Spurenelemente. Dagegen ist es frei von chemischen
Insektiziden, Herbiziden, Fungiziden, Konservierungsstoffen, künstlichen Farb-und Aromastoffen und Süßstoffen. Es enthält keine
Vitamine in doppelter Dosierung, keine krankmachenden Bakterien und
keine Mykotoxine.
Eine Umstellung von Körnerfutter auf Harrison Alleinfutter sollte
allmählich durchgeführt werden, denn bei einer Änderung der
Fütterungsgewohnheiten kann bei manchen Vögeln Geduld nötig sein, da
sie eventuell Angst vor etwas Neuem haben. Man muss sich bei einer
Futterumstellung unbedingt nach den Herstellervorgaben richten oder
einen qualifizierten(es) Tierarzt, Zoofachgeschäft oder Halter
konsultieren, die Erfahrung mit HBD (original: Harrison’s Bird Diet)
haben.
Tipps zur Futterumstellung:
hier
Mehr Info unter: www.avifood.com
Harrison’s Erhaltungsfutter wurde mir vor gut 15 Jahren von meinem
damaligen Tierarzt empfohlen - die fettreduzierte Sorte =
Erhaltungsfutter – nachdem sich herausgestellt hatte, dass meine
damaligen beiden Princess-of-Wales Sittiche Cappy und Stumpy sich
beim Körnerfutter hauptsächlich die fettreichen Sämereien
herausgepickt und sie dadurch Gewichtsprobleme bekommen
hatten (auch die Exotenpraxis Dr. Bürkle/Dr. Britsch empfehlen bei
der Ernährung mit Pellets Harrison's ).Bei Cappy waren
dazu noch die Leberwerte schlecht, was dazu führte, dass ihr Schnabel zu schnell gewachsen war und regelmäßig
gekürzt werden musste. Nach der Futterumstellung hatte sich dann
nach etwa nach einem dreiviertel Jahr alles wieder zum Guten
gewendet. Seither habe ich bei der Ernährung all meiner Vögel immer
darauf geachtet, dass ihr Speiseplan fettreduzierte aber hochwertige
und abwechslungsreiche Kost beinhaltet. Ein wenig Körnerfutter und
Hirse erhalten sie täglich nur noch als zusätzliche Leckerbissen
oder wenn sie , weil einmal gar niemand zu Hause ist, in die Voliere
„gelockt“ werden sollen. Klappt mit ein paar Körnern immer.
2013 habe ich zum Probieren einen Beutel
ROUDYBUSH Pelletfutter auf dem Stand von Knuti´s Shop
(Papageienmesse in Achern) mitgenommen. Da beide diese Pellets sofort
gerne angenommen haben, bekommen sie fortan ihre tägliche Pelletsration halb/halb gemischt.
LAFEBER'S CLASSIC AVI-CAKES
Kombination aus Pellets und Körnerfutter.
Zur Unterstützung der physiologischen Dünndarmflora bekommen die
Beiden 4mal im Jahr eine Kur mit PT-12-
Lactobacillus salvarius für Ziervögel.
Derartige "Nutzbakterien" unterstützen beim Vogel die
Gesunderhaltung des Darms wie beim Menschen sog. probiotische
Kulturen.
Ebenso machen wir 4mal im Jahr eine Kur mit
Immun-o-flash. Hierbei handelt es sich um ein Präparat zur
Stimulierung des Immunsystems. Das Pulver kann leicht mit den
Pellets verabreicht werden.
Obst und Gemüse
Wie bereits erwähnt, richtet sich die
Obstauswahl nach der
Jahreszeit. Stets vorrätig haben wir eine
getrocknete
Beerenmischung
für Sittiche. Täglich gibt es das, was sie am liebsten mögen nämlich:
Karotten, Apfelschnitz, Kiwis, getrocknete Bananenchips (nur kleine
Brösel ), Tomaten (Kerne entfernen!) , Gurke und Salat.
Um sicher zu sein, dass das Obst
und
Gemüse
möglichst unbelastet
ist, kaufe ich Bio-Ware (Auch für uns und der Umwelt zuliebe).
Man
sollte sich nämlich im Klaren sein, dass es ein kleiner Vogelkörper
im Verhältnis zum Menschen gesehen mit Giftstoffen wesentlich
schwerer hat. Wenn verfügbar, gibt es Himbeeren, Brombeeren,
Erdbeeren und rote Johannisbeeren aus dem Garten, Zuckermais und
Radieschen. Ich könnte
diese Liste natürlich noch weiter ausführen, habe aber bewusst nur
die Futtermittel
genannt, welche von den Beiden auch tatsächlich
gerne aufgenommen werden. Im Sommer sind der Obstteller
und die Obstschalen stets reichlich gefüllt. Im Winter greife ich
dann auf eingefrorene Beeren (solange der Vorrat reicht) zurück oder
reiche eine getrocknete Beerenmischung aus einem auf Papageien und
Sittiche spezialisierten Zoofachgeschäft. Stumpy und Melian lieben
getrocknete Bananen-und Kokoschips und kleine Papayawürfelchen.
Außerdem sammle ich Hirtentäschel, Löwenzahn
und Vogelmiere. Frische Zweige von ungespritzten Obst- oder
Nussbäumen stoßen bei meinen Beiden nicht sonderlich auf große
Begeisterung, sie sind keine starken Nager, was aber nicht bedeuten
soll, dass ich das Anbieten von frischen Zweigen nicht für sehr
sinnvoll halte. So kann man die Vögel auf günstige Art und Weise
artgerecht und gesund beschäftigen.
Zum Trinken gibt es frisches Wasser in vier Edelstahlnäpfen, welches
mindestens noch zweimal am Tag erneuert wird, Stumpy und Melian haben
nämlich die Angewohnheit ihr „Essen“ einzuweichen, wodurch die
Tränken schnell zum Bakterienherd werden können. An dieser Stelle
muss ich natürlich auch näher auf die „Haltungsbedingungen“ eingehen
und möchte meiner Mutti auch meinen Dank aussprechen. Da ich
berufstätig bin und dadurch von Mo.-Fr. (jeweils 7:30-14:00 Uhr)
nicht zu Hause bin, meine beiden aber dennoch möglichst viel
Freiflug genießen sollen, übernimmt meine Mutter die Aufsicht für
die Beiden. Da mein Mann und ich mit meinen Eltern ein Haus teilen,
hat es sich meine Mutti gerne zur Aufgabe gemacht, die beiden
„Luftpiraten“ zu versorgen und regelmäßig nach ihnen zu sehen, da
sie ja wie erwähnt auch während unserer Abwesenheit Freiflug haben.
Außerdem entfernt sie gegen 9:00 Uhr am Vormittag die Obstschalen,
damit leicht verderbliche Obstsorten nicht mehr von den Vögeln
aufgenommen werden können und wechselt das Trinkwasser. So dürfen die Vögel sich normalerweise
den ganzen Tag frei im Zimmer an ihren Lieblingsplätzen aufhalten,
sie ziehen sich aber gerne auch mal in ihre Voliere zurück.
Leckereien
Wenn ich dann nachmittags gegen 14:00 Uhr zu Hause eintreffe, warten
beide meist schon ungeduldig auf meine Rückkehr, denn dann gibt es
immer irgendetwas zum Naschen. Meist verstecke ich ihnen dann ein
wenig Hirse in ihren Foraging Toys. Gegen 15 Uhr bekommen
sie nochmals ein wenig Obst, eine Portion
Kochfutter
und gelegentlich ein sogenanntes „Schlecki“. Ein „Schlecki“
bereite ich folgendermaßen zu: Auf einem kleinen
Glasteller verteile ich einen halben Teelöffel Harrison’s
Erhaltungsfutter und gebe einen Teelöffel Rotbäckchen
Multivitaminsaft darüber. Ich warte dann ein paar Minuten, bis das
Erhaltungsfutter vom Vitaminsaft durchweicht ist, dann wird das
Ganze mit Begeisterung aufgeschleckt.

Das Kochfutter kocht man am besten auf Vorrat ab und gefriert
es portionsweise im Eiswürfelbereiter (siehe Foto) ein, dann kann
man es auch portionsweise entnehmen und evtl. in der Mikrowelle
aufwärmen, aber Vorsicht: nur lauwarm zum Essen anbieten, da sonst
Gefahr von Verbrennungen in Schnabel oder Kropf besteht! Das
Kochfutter beziehe ich von Rico’s Futterkiste. Dort bestelle ich
auch regelmäßig weitere Futterspezialitäten, wie z.B.
getrocknete
Beeren
und
Früchte ( Eberesche, Sanddorn, Berberitze, kleine Papayawürfel, Zwergfeigen,
Physalis, Weissdorn, Cranberries, Aroniabeeren sowie Beerenmischung
für Sittiche).
Einen Teil der Trockenfrüchte kaufe ich - nur mit Bioqualität-
im Drogeriemarkt. Sämtliche Leckereien biete ich auf einem
Kunststoffteller auf einer der Anflugklappen an. In das
Kunststoffteller habe ich ein Loch gebohrt, damit ich es auf der
Anflugklappe mit einer Verschraubung sichern kann. Um die
Ernährungspalette möglichst abwechslungsreich zu gestalten,
probieren wir natürlich zwischendurch auch einmal etwas Neues an
Obst, Gemüse oder Leckereien aus, manches wird gerne angenommen,
manches konsequent abgelehnt. Einen großen Erfolg habe ich
beispielsweise mit Bio-Radieschen erzielt, wobei weniger die
Radieschen der „Renner“ sind als vielmehr das Laub ! Ebenso haben
Beide auf Mangold reagiert und so steht dieser nun auch wöchentlich
auf dem Speiseplan.
Das HBD Vogelbrot bietet jedem
Vogelliebhaber eine gesunde Alternative, für
seine gefiederten Mitbewohner auch selbst zu backen, es kann sogar
bis zu 30% der täglichen Futtermenge ausmachen. Ich bereite den
Inhalt des Beutels nach Vorschrift zu und verteile den Teig in
kleine Muffin - bzw. Keksförmchen, so kann ich das fertige Gebäck
gleich portionsweise einfrieren. Im Originalbeutel des Vogelbrots
können die Einzelportionen dann bis zu einem Jahr eingefroren
werden. Ansonsten hält es sich nach dem Backen eine Woche lang im
Kühlschrank. Man kann es anstelle von "Essen vom Tisch" anbieten,
kann es als Belohnung bei der Nahrungssuche verstecken oder es kann
die Verabreichung von flüssigen Medikamenten erleichtern. Meine
Beiden bekommen es einfach nur als Leckerbissen, was auch mit
Begeisterung angenommen wird.
Zu
den besonders beliebten Leckerbissen, die ich für die Beiden etwa
alle 4 - 6 Wochen immer am Wochenende zubereite gehören der Mexican
Spicy Noodle Mix (= Pasta Veggie & Spicy Kochfutter) oder der
Hawaian Sweet Noodle Mix (= Pasta Sweets & Fruits Kochfutter).
Hierbei handelt es sich jeweils um einen Pasta Mix (also bunte
Nudeln), wobei ein Mix mit Erbsen, Bohnen, Karotten und Peperoni (=
Mexican) kombiniert ist, der andere mit Papaya, Ananas und Rosinen.
Beide Sorten sind sehr begehrt und werden wie folgt zubereitet: eine
Portion (ca. 40g Päckchen) wird mit gut 50ml Wasser für 3 Minuten
bei 1000 Watt in der Mikrowelle gekocht (prüfen, ob in der letzten
Minute Garzeit noch genügend Wasser vorhanden ist!), abkühlen lassen
und servieren. Hmm, lecker!! Erhältlich ist diese Leckerei bei
Papageien Paradies Wagner oder von Versele Laga.
Manch einer mag es vielleicht übertrieben finden, wenn man einer
Sittichart, die ja ursprünglich aus einer sehr trockenen Region in
Australien stammt und sich dort von Sämereien unterschiedlichster
Art ernährt eine derartige Vielzahl an Obst und Gemüse oder gar
Nudeln anbietet. Aber ich denke, dass gerade diese Abwechslung auch
eine Bereicherung des Alltags für die Sittiche darstellt, außerdem
hat unser Wohnzimmer wie anfangs bereits erwähnt ja auch nichts mehr
mit dem australischem Outback gemeinsam. Die Vögel stammen aus
Nachzuchten, deren Organismus sich über Generationen hinweg auf eine
nicht ganz so artspezifische Ernährung eingestellt hat. (Wie beim
Menschen teilweise auch).
Abschließend muss jedoch noch erwähnt werden, dass
ich das Futterangebot von März bis Juni bewusst einschränke. Dies sind
nämlich die Monate, in denen die Beiden regelmäßig in Brutstimmung
geraten und um den Bruttrieb nicht noch durch energiereiches Futter
zu stimulieren muss ich auch bei der Futterauswahl darauf achten,
dass diese energieärmer als sonst ausfällt. Natürlich bekommen die
Beiden auch sonst nicht täglich die "volle Palette" aller oben beschriebenen
Futtervorschläge und ich achte darauf, dass beide ihr
tägliches "Pensum" nicht zu sehr überschreiten. Daher ist
es besonders wichtig, die Vögel regelmäßig zu wiegen (meine Beiden gehen etwa alle
14 Tage auf die Waage), denn nur so kann man kontrollieren und weiß
, ob die Futtermenge passt. Nur nach Gefühl die vermeintlich
richtige Futtermenge zu bestimmen, kann sich als sehr
verhängnisvoll erweisen: es kann zu viel, in bestimmten Zeiten aber
auch zu wenig sein.