Gefahren
Nahrungsmittel
/ Gefahrenzone Küche /
weitere Gefahren
Nachdem ich bereits beschrieben habe, wie ich unser Vogelzimmer auf
mögliche Gefahrenquellen gecheckt und diese behoben habe, möchte ich das
Thema Gefahren noch ein wenig vertiefen. Aber folgendes muss als erstes
an dieser Stelle erwähnt werden: auch bei allen Sicherheitsmaßnahmen
sollte man die Tiere nie für längere Zeit außerhalb ihrer Voliere/Käfig
unbeaufsichtigt lassen! Es kann sich nämlich unerwartet eine Situation
ergeben ( Flugunfall, Vogel bleibt mit den Krallen hängen), in welcher
der Vogel schnell unsere Hilfe benötigt und somit ein rasches Eingreifen
erforderlich ist, denn selbst ein mit Putzwasser
gefüllter Eimer kann zur Gefahr werden.
Besonders Kakadus und
Aras besitzen ein ausgeprägtes Nagebedürfnis, aber ebenso Graupapageien,
Wellensittiche und viele anderen wollen in ihrer Neugier und ihrem
Erkundungstrieb Neues erschließen. Häufig handelt es sich auch um
Jungtiere unter 3 Jahren. Diese Erkenntnis
sollte ganz besonders auch bei der Auswahl der Zimmerpflanzen im
Vordergrund stehen, es dürfen nur solche
Pflanzen
gewählt werden, die mit
Sicherheit nicht giftig sind.
Nahrungsmittel
Ein Großteil
der menschlichen Nahrungsmittel ist nicht für Sittiche oder
Papageien verträglich, deshalb sollte es tunlichst vermieden
werden, dass wir die Tiere bei/von unseren Speisen "mitessen"
lassen. Vor allem salzhaltige
und gewürzte Speisen
sind für sie absolut tabu, da sie "derartige
Geschmacksverstärker" nur äußerst schwer wieder ausscheiden
können. Die Erklärung dafür findet sich darin, dass Sittiche und
Papageien nicht so wie wir schwitzen können, um ihren Körper zu
entgiften. Absolut verboten sind auch
Schokolade und Avocados und natürlich
Alkohol und Koffein jeglicher Art.
Alle vier Lebensmittelgruppen beinhalten Stoffe, die für die Vögel
absolut unverträglich oder
giftig sind und zum Tode führen.
Gefahrenzone Küche
Als große Gefahrenzone erweist sich die Küche.
Sie ist für Vögel ein Ort voller Gesundheitsrisiken, Verletzungsquellen
und tödlicher Gefahren und somit der wohl ungeeignetste Standort für
eine Voliere/Käfig, wenngleich es der Raum ist, an dem meist die gesamte
Familie zusammenkommt und es dort immer gesellig zugeht. Ich beginne mit
den Gefahren, die recht offensichtlich erscheinen:
-
heiße Herdplatten
sowie deren Kochgeschirr ( Töpfe,
Pfannen…) kann an den Füßen schwerste Verbrennungen verursachen.
Auch deren Inhalt, seien es heiße
Flüssigkeiten oder Fette, führen selbst bei kurzem Kontakt zu
schlimmsten Verbrühungen. Selbst beim Durchfliegen der vom
Dampf hochsteigenden Luftschwaden
können die Lunge eines Vogels schwer schädigen, ebenso werden die
Augen in Mitleidenschaft gezogen.
-
auch heiße Speisen auf
dem Esstisch , an denen die Tiere mitessen möchten, können zu
tückischen Fallen werden.
-
Spülwasser,
dessen Seifenschaum für die Vögel wie ein feste Oberfläche wirkt und
sie animiert, darauf zu landen, lässt sie innerhalb kürzester Zeit
zu Tode kommen. Ebenso Trinkgefäße, in
die ein Vogel ( gerade kleinere Arten wie Wellensittiche! ) beim
Versuch vom Rand aus zu Nippen rutschen kann, lassen ihn innerhalb
kürzester Zeit ertrinken, da das Tier meist derart unglücklich im
Gefäß steckenbleibt, dass es sich nicht mehr von selbst schnell
genug befreien kann.
-
ferner sind natürlich
diverse Küchengeräte zu jeder Zeit als gefährlich anzusehen,
als da wären: Toaster, Häcksler, Backofen, Mikrowelle,
Geschirrspülmaschine, Kühlschrank etc. . Hierbei besteht überall die
Gefahr, eingesperrt zu werden oder auch extreme Verletzungsgefahr.
Dies gilt ebenso für offen herumliegende Küchenmesser oder aber
andere scharfe, spitze Gegenstände.
-
selbst eine harmlos wirkende
Küchenrolle kann für einen neugierigen,
kleineren Sittich gefährlich werden, wenn diese beim Versuch
hineinzukriechen ins Wanken gerät und umstürzt. Besonders gefährdet
sind dabei brutlustige Weibchen auf der Suche nach einer
Nistgelegenheit.
-
Vorsicht mit sämtlichen
Putzmitteln walten lassen (Spülmittel, Kalkreiniger…), wenn
das eine oder andere doch einmal geöffnet in Anwesenheit der Tiere
herumsteht.
Weniger offensichtlich sind die Gefahren, die man
nicht sehen kann: Dämpfe
Vögel besitzen, da sie ja fliegen müssen, ein ausgeklügeltes
Atmungssystem, das sowohl aus Lunge als auch aus mehreren Luftsäcken
gebildet ist. Ihre Atemfrequenz ist etwa 6 mal höher (pro Minute) als
die des Menschen. Folglich werden auch Schadstoffe besonders schnell in
den Blutkreislauf übergehen und der Tod durch giftige Gase kann binnen
Minuten eintreten. Derart giftige Dämpfe entwickeln sich bei sog.
antihaftbeschichteten Koch-und Backutensilien
("Teflon").
Diese können beim Erhitzen zwar für den Menschen nicht
gesundheitsschädliche chemische Substanzen an die Atemluft abgeben, für
Vögel kann dieselbe Menge allerdings tödlich sein! Weitere Produkte mit
einer derartigen Antihaftbeschichtung sind
Pfannen, Waffeleisen, Raclette-und Fondue Sets,
Sandwichmaker, Backbleche, Kuchen-und Backformen
oder auch manche Kochtöpfe.
Als Fazit des Themas Gefahrenquelle Küche sollte für jeden
verantwortungsvollen Vogelhalter eines klar geworden sein: die Küche ist
der wohl ungeeignetste Ort um hier seine Vögel dauerhaft unterzubringen.
Bitte konsequent daran halten, dass die Krummschnäbel beim Kochen,
Backen Spülen oder bei Reinigungsarbeiten mit Putzmitteln zu ihrer
eigenen Sicherheit nicht dabei sein dürfen. Auch beim Essen –
insbesondere heißer Speisen- ist es ratsam, ihnen keine Anwesenheit zu
gewähren. Ihr Küchenaufenthalt muss stets mit Argusaugen überwacht
werden, da niemals die Neugier eines Vogels auf Entdeckungstour
unterschätzt werden darf.
Weitere Gefahren
Natürlich ist auch in anderen Zimmern immer mit einer Gefährdung der
Vögel zu rechnen, wenn diese ihren Halter dorthin begleiten. Sollte man
seine Tiere mit ins Badezimmer nehmen, folgende Gefahrenquellen
absichern wie z.B. : Toilettendeckel schließen,
Waschmaschine/Wäschetrockner schließen , Vorsicht beim Heizstrahler
falls vorhanden … usw.
Vorsicht ist auch geboten, wer einen
Deckenventilator betreibt, diese haben meist kein Schutzgitter
und sind somit äußerst gefährlich für Freiflieger!!!
Nochmal ein kleines Resümee:
-
offene Schranktüren
um ein Einsperren oder einklemmen zu vermeiden geschlossen halten
-
Schränke oder
Kommoden dürfen keinen Spalt zur Wand haben, in den die Vögel
hinunterrutschen könnten; auch offene Spalte hinter
Heizkörpern können neugierige
Sittiche zum Hinunterklettern verleiten.
-
gekippte (natürlich
auch offene) Fenster nur mit Riegelvorrichtung (siehe
Unterbringung)
-
spitze oder scharfe
Gegenstände und gefährlich werdende Accessoires (Kerzen...) entfernen
-
Türen mit Türstopper versehen
-
elektrische Kabel abdecken oder gut isolieren
Vorsicht walten lassen beim Einsatz diverser
Sprays wie z.B. Imprägniersprays, Haarsparys,
Deosprays, Reinigungssprays, Parfüms oder
auch bei manchen Raumluftverbesserern, diese können schädliche
Substanzen freisetzen.
Weitere Gifte sind die sog.
Aromaten. Diese bzw.
aromatische Verbindungen sind eine große Gruppe chemischer
Stoffe, die in sehr vielen natürlichen und künstlichen Produkten
vorkommen. So z.B. Autogase,
Lösungsmittel, Klebstoffe und verschiedene
Plastikprodukte, aber eben auch wie schon erwähnt
Duftstoffe in Raumsprays
oder Duftkerzen.
Vorsicht bei manchen
Glühbirnen von Rotlichtlampen und
Bügeleisen, sie können mit
einer Teflonbeschichtung überzogen sein.
Ferner sollte man in
Raucherhaushalten darauf
achten, dass Sittiche nicht mit
Nikotin in Kontakt kommen. (Zigaretten, Zigarren,
Pfeife). Die meisten Halter wissen
möglicherweise gar nicht, welche Auswirkungen der
Zigarettenqualm auf die Gesundheit unserer Krummschnäbel hat.
Über eine Schädigung der Atemwege durch das Nikotin sind sich
zwar die meisten bewusst, aber beim Nikotin handelt es
sich auch um ein sog. Kontaktgift für die Vögel, indem sich der
Zigarettenqualm auf dem Gefieder niederschlägt und der Vogel bei
der Gefiederpflege das Nikotin zwangsläufig aufnimmt.
Bei
Renovierungsarbeiten (z.B. Tapezieren, Malen...) sollten
die Tiere sich entweder nicht im Zimmer aufhalten oder man muss
auf eine sehr gute Belüftung (es darf aber keine Zugluft
entstehen) sorgen um zu verhindern, dass die Vögel entstehende
Dämpfe/Ausdünstungen einatmen. (vor allem frisch verlegter PVC
Bodenbelag, Fliesenkleber)
Achtung: Gefährliche Dämpfe entstehen
auch bei jeder Art von Kabelbrand
oder beim Verschmoren von
Plastikteilchen in einem defekten elektrischen Gerät!
Um Unfälle oder Verletzungen zu vermeiden, sollte man bei allen Arbeiten
stets daran denken, dass sie für die Krummschnäbel gefährlich sein können
(Nähen,
Basteln,
Bügeln). Die Tiere können daraus resultierende
Gefahren nicht instinktiv richtig einschätzen, auch wenn dies von vielen
Menschen angenommen wird.
Bei allen Metallgegenständen grundsätzlich darauf achten, ob sie
Zink oder Blei
enthalten könnten, diese dann absolut außer Reichweite der Vögel halten.
(Anmerkung: Aluminium, Gold Silber oder Edelstahl sind ungiftig)
Vergiftungsgefahr lauert bei der oralen Aufnahme von Metall.
Blei |
Zink |
- Tiffanylampen
- Lötstellen von Elektroartikel
- diverse Kettenglieder (Baumarktketten)
- Lametta
- Gardinenbänder (sehr häufig!!!)
- Batterien
- Anglerblei
- Bleihaltige Farben
- Bleigießereien an Silvester
- galvanisierter Draht
- Schrotkügelchen
- Lavasteine
- bleihaltige Kitt- und Putzarten
- Bleischmuck (oft auf Kleidung)
- bleihaltiges Spielzeug (Glockenschlegel)
|
- zinkhaltige Salben
- verzinkte Volierendrähte
- Käfiggitter
- Futter-und Trinknäpfe
- Wasseranschlüsse
- Arbeitsgeräte für Haus und Garten
- verzinkte Gießkannen
- Blumenübertöpfe
- Zierschalen
- exotischer Schmuck
- Reisesouvenirs
- Verdrahtung von Sektkorken
- Rahmen von Bildern , Spiegeln
- Lampengestelle
- Münzen |
Zum Abschluss: Sollte ein Sittich oder
Papagei sich dennoch an etwas zu schaffen machen, was giftig
sein könnte oder man findet derartige angeknabberte Gegenstände,
bitte nicht Zögern und unverzüglich einen Vogelarzt aufsuchen!
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